Nordfledermaus

Die in Bayern sonst eher seltene Nordfledermaus ist im gesamten Bayerischen Wald ausgesprochen häufig. Die Diskrepanz, zwischen den Funden von Kolonien und Wochenstuben so wie den gesamten Beobachtungen, ist allerdings sehr groß. Nach diesen Beobachtungen müsste es im Bayerischen Wald sehr viele Nordfledermauskolonien geben. Einer der Gründe für diese Differenz ist sicherlich die Quartierwahl dieser Art. Die Quartiere der Nordfledermaus sind sehr unterschiedlich: neben der Blechverkleidung von Hochhäusern und Holzverschalungen wurde die Nordfledermaus oft in neueren Häusern in der Dachschräge zwischen Holzverschalung und Ziegel oder unter Blech gefunden. Der Kot fällt häufig am Kamin herab (kleine Öffnung). Dadurch wird der Eindruck vermittelt, die Tiere würden am Kamin hängen. Aufgrund der Geräusche ist jedoch die Besiedelung des gesamten Dachbodens anzunehmen. Die Tiere werden daher selten gefunden und bleiben unentdeckt. Es ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen. Meistens war den Bewohnern das Vorkommen nicht bekannt, die Fledermäuse wurden erst durch Verfliegen, Unfälle mit Katzen oder Renovierungen bemerkt. In anderen Bundesländern wurden Nordfledermausvorkommen auch in Baumhöhlen und Nistkästen gefunden. In solchen Quartieren konnte im Untersuchungsgebiet noch keine Nordfledermaus nachgewiesen werden, auszuschließen sind solche Vorkommen jedoch nicht. Die Nordfledermaus hat eine deutliche Verbreitungsgrenze an der Donau, geht jedoch an den Isarauen in Einzelfällen auch in den südlichen Landkreis Deggendorf. Die Nordfledermaus profitiert offensichtlich von dem hohen Wald- und Gewässeranteil. Wobei der Deggendorfer Raum der bisherige Verbreitungsschwerpunkt für Wochenstuben ist. Am Silberberg zeigt die Nordfledermaus deutliche Balzaktivität sehr früh im Jahr (August), wurde jedoch auch zusammen mit der Zweifarbfledermaus im November bei Graupelschauer auf 800 m - typisch für die Nordfledermaus an Leuchtstoffröhren jagend - und sozial sehr aktiv beobachtet. In Phasen starken Niederschlags flogen die Nordfledermäuse in die umgebenden Bäume und konnten dort an dünnen Ästen hängend gesehen werden. In Winterquartieren ist die Nordfledermaus selten zu finden. Einzelne Beobachtungen im Herbst von aus Spalten und Geröll ausfliegenden Tieren deuten darauf hin, dass die Tiere in tiefen Gesteinsspalten überwintern.

Vorkommen in Tschechien

Die Beobachtungen in Bayern decken sich absolut mit den Beobachtungen in Tschechien, wo diese Art ausgesprochen häufig, und in den Höhen über 800 Meter die dominante Art ist. In ackerbaulich geprägten Gebieten kommt diese Art in Tschechien ebenfalls nicht vor.