Ein Jahr einer Fledermaus

Frühling

Wenn es Ende März bis April wieder wärmer wird, erwachen die Fledermäuse aus ihrem Winterschlaf. Das Frühjahr ist eine sensible Zeit für die Fledermäuse, da sie das im Winterschlaf verlorene Körpergewicht wieder ausgleichen müssen und auf genügend Insekten angewiesen sind. Zudem machen sich die wandernden Arten wieder auf den weiten Weg in ihre Sommerquartiere und auch die eher standortreuen Arten wechseln vom Winter- ins Sommerquartier.

Sommer

Im Mai sammeln sich die Fledermaus-Weibchen in den sogenannten Wochenstuben, wo sie gemeinsam ab Juni ihre Jungen zur Welt bringen. Fledermäuse bekommen meist ein Junges pro Jahr, in seltenen Fällen gibt es auch Zwillingsgeburten. In den ersten Tagen klammern sich die Jungtiere an den Bauch der Mutter und werden mit auf die nächtliche Jagd genommen. Sobald sie in der Lage sind, ihre Körpertemperatur selbstständig zu halten, bleiben die Jungtiere gemeinsam mit einigen adulten Weibchen in der Wochenstube zurück, während die Muttertiere auf Beutefang gehen.
Ab Juli und August werden die Jungtiere langsam Flugfähig, die Mütter ernähren sie aber immer noch mit Milch. Die jungen Fledermäuse beginnen mit den ersten Jagdversuchen, sind dabei aber immer noch recht ineffektiv. Sobald die Jungtiere in der Lage sind, sich selbstständig zu ernähren, beginnt für die ausgewachsenen Tiere bereits wieder die Paarungszeit.
Die Männchen verbringen den Sommer je nach Art allein oder gemeinsam in Sommerkolonien, wo sie friedlich zusammen leben.

Herbst

Im September machen sich die wandernden Arten auf den Weg in ihre oft hunderte Kilometer entfernten Winterquartiere, wo sie auf die Balzareale der Männchen treffen. Die ortstreuen Arten wandern zu dieser Zeit zu möglichen Winterquartieren und finden dort ihre Paarungspartner. Zu dieser Zeit können Fledermäuse oft beim Schwärmen vor den Quartieren beobachtet werden.

Winter

Den Winter verschlafen die Fledermäuse. Während des Winterschlafs sind alle Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert und der Engergieverbrauch ist sehr gering. Normalerweise reichen die im Herbst angelegten Fettreserven als Energievorrat bis zum Aufwachen im nächsten Frühjahr aus. Mehrfache Störungen oder lange Frostperioden in den Winterquartieren können aber zum Tod der Tiere führen, denn jedes Aufwachen ist mit einem hohen Energieverbrauch verbunden.