Fledermäuse benötigen unseren Schutz!
Die meisten der einheimischen Fledermausarten sind in ihrem Bestand gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Die Ursachen für den drastischen Rückgang der Bestände sind vielfältig, aber fast ausschließlich auf die Veränderung der Umwelt durch den Menschen zurückzuführen.
Fledermäuse brauchen abwechslungsreiche Landschaften mit naturnahen Wäldern und Feldgehölzen, heckenbegrenzten Wiesen und baumgesäumten Bachläufen. Durch die Flurbereinigungen der letzten Jahrzehnte sind oft trostlose Agrarwüsten entstanden und die zeitgleich stattfindende Intensivierung der Landwirtschaft hat zu einem drastischen Anstieg des Pestizideinsatzes geführt. Auch geeignete Sommer- und Winterquartiere werden immer mehr zur Mangelware. Zudem werden die nützlichen Fledermäuse manchmal auch heute noch als "Ungeziefer" oder vermeintliche Schädlinge verjagt und verfolgt.
Die einheimischen Fledermäuse stehen seit 1936 unter Naturschutz. Aber der gesetzliche Schutz allein reicht nicht aus. Ein effektiver Schutz derart gefährdeter Tiergruppen ist nur über die Erhaltung ihrer Lebensräume und Quartiere möglich. Fledermausschutz heißt in erster Linie Biotopschutz!
Gefährdungsstatus der Fledermäuse in Bayern:
Nicht gefährdet | Potentiell gefährdet | Gefährdet | Stark gefährdet | Vom Aussterben bedroht |
Wasserfledermaus | Großes Mausohr | Fransenfledermaus | Gr. Bartfledermaus | Kleine Hufeisennase |
Kleine Bartfledermaus | Bechsteinfledermaus | Kleiner Abendsegler | ||
Zwergfledermaus | Großer Abendsegler | Zweifarbfledermaus | ||
Mückenfledermaus | Breitflügelfledermaus | Graues Langohr | ||
Braunes Langohr | Nordfledermaus | Mopsfledermaus | ||
Rauhautfledermaus |
Jeder kann dazu beitrag, dass sich die Fledermäuse bei uns wohl fühlen. Auf den folgenden Seiten finden Sie Tipps und Informationen.
Fledermausarten und ihre Bedürfnisse
Jede einzelne Fledermausart hat etwas andere Ansprüche an ihr Quartier. Einige Arten - wie zum Beispiel die Kleine Hufeisennase - sind auf einen ganz bestimmten Quartiertyp angewiesen, während andere Arten – wie zum Beispiel das Braune Langohr – viele verschiedene Unterschlupfe nutzen können. Es gibt auch spezielle "Kirchenfledermäuse" die ungestörte Kirchendachböden und –türme als Lebensraum benötigen.
Nordfledermaus
Die Nordfledermaus ist im Bayerisch/Böhmischen Wald häufig, Sie lebt in Gebäuden, vor allem in der Dachverschalung.
Breitflügelfledermaus
Die Breitflügelfledermaus kommt in der Region regelmäßig vor. Sie besiedelt gerne Spalten in den Dachböden von Häusern und Kirchen.
Zwergfledermaus
Die oft vorkommende Zwergfledermaus ist eine typische Gebäudefledermaus. Sie kann fast alle Spalten an Gebäuden und Nebengebäuden nutzen.
Rauhautfledermaus
Rauhautfledermäuse sind ganz typische Waldfledermäuse, die auf Quartiere in Bäumen und auf Fledermauskästen angewiesen sind.
Mückenfledermaus
Über die erst im Jahr 2000 entdeckte Mückenfledermaus ist noch wenig bekannt. Vermutlich besiedelt diese Art am liebsten Baumhöhlen.
Zweifarbfledermaus
Eine sehr typische Gebäudefledermaus ist die Zweifarbfledermaus. Sie ist oft an Holzverschalungen von Häusern und Scheunen anzutreffen.
Graues Langohr
Das Graue Langohr ist eine typische Gebäude- und vor allem Kirchenfledermaus. Sie lebt dort sehr versteckt in engen Spalten.
Braunes Langohr
Das häufig vorkommende Braune Langohr ist in seiner Quartierwahl nicht anspruchsvoll, es kann sowohl Kirchen, als auch Häusern, Bäume oder Vogel- und Fledermauskästen besiedeln.
Mopsfledermaus
Die in der Gegend verbreitete Mopsfledermaus, ist ursprünglich ein Waldbewohner, die ihre besonders engen Quartiere unter abgeplatzter Rinde sucht. Alternativ nimmt diese Art aber auch Spalten an Holzscheunen an.
Großes Mausohr
Das Große Mausohr kann Wochenstuben bis zu 1000 Individuen bilden. Es ist auf warme, große und ungestörte Räume angewiesen. Diese Art ist hauptsächlich in Kirchen und Schlössern zu finden.
Fransenfledermaus
Fransenfledermäuse leben gern in landwirtschaftlichen Nebengebäuden, vor allem in ausgeschlagenen Hohlblocksteinen. Sie besiedeln aber auch Baumhöhlen und Fledermauskästen.
Wasserfledermaus
Die Wasserfledermaus lebt ausschließlich im Wald und besiedelt hier Baumquartiere wie Höhlen und Spalten aller Art – auch in niedriger Höhe.
Kleine Bartfledermaus
Die Kleine Bartfledermaus wird häufig unter Holzverschalungen an Hauswänden entdeckt. Sie ist eine typische Gebäudefledermaus.
Große Bartfledermaus
Die Große Bartfledermaus lebt – wie ihre Zwillingsart – auch an Gebäuden, sie wird aber auch im Wald in Fledermauskästen gefunden.
Bechsteinfledermaus
Die Bechsteinfledermaus ist eine ausgeprägte Waldfledermaus. Sie ist auf eine große Zahl an Baumhöhlen und Fledermauskästen angewiesen.
Kleiner Abendsegler
Der seltene Kleine Abendsegler lebt ausschließlich in lichten Wälder in Baumhöhlen oder Fledermauskästen. Er benötigt große Baumhöhlen für seinen Winterschlaf.
Großer Abendsegler
Der häufige Große Abendsegler ist eine baumbewohnende Fledermausart, er kann aber auch alternativ Hochhäuser besiedeln und hält dort auch seinen Winterschlaf.
Kleine Hufeisennase
Die seltene Kleine Hufeisennase hat ganz besondere Ansprüche an ihr Quartier. Die typische Kirchenfledermaus benötigt warme, sehr ungestörte Dachböden mit einer großen Einflugsöffnung, durch die sie hindurchfliegen kann.