Mausohr

Das wärmeliebende Mausohr ist im Untersuchungsgebiet weit verbeitet. In Kirchen und in privaten Wohnhäusern finden sich im Sommer Einzeltiere (vermutlich Männchen) bis hinauf in die Hochlagen (Höchster Fundort: Kirche in Finsterau 998 m). Die Wochenstuben befinden sich hingegen in den niederen Lagen des Bayerischen Waldes in sogenannten Wärmeinseln, meist entlang der Regensenke, des Vorwaldes oder in der Donauniederung bzw. im südlichsten Teil von Straubing-Bogen im Donau-Isar-Hügelland. Mit Wochenstubengrößen von über 1000 Tieren befinden sich in dieser Region die größten Wochenstuben Südbayerns. Quartiere, Wärme und Wald als Jagdbiotiop sind im Untersuchungsgebiet für diese anspruchsvolle Art der limitierende Faktor. Mausohren kommen besonders in Kirchen und Schlössern vor. Diese Art von Gebäuden sind im Bayerischen Wald mit ca. 100 Kirchen pro Landkreis deutlich geringer vorhanden als in Gebieten Mittelfrankens mit ca. 300 - 500 solcher Gebäude pro Landkreis. Es bleibt für Wochenstuben dieser Art also nur ein vergleichsweise kleines Siedlungsareal übrig. Im Gäuboden gibt es nicht genug Wald für diese waldgebundene Art und im hinteren Bayerischen Wald ist es für die Wochenstuben zu kalt. Alte Spuren zeigen auf, dass in den günstigen Gebieten früher mehr Kirchen von Mausohr-Kolonien besiedelt waren. Diese Fledermausart ist im Untersuchungsgebiet am stärksten von unkontrollierten Kirchenrenovierungen betroffen. Die kleinen Wochenstuben (ca. 30 Tiere) des Mausohrs verzeichnen eine geringe oder keine Zunahme. Die größeren Kolonien über 100 Tiere scheinen langsam zu wachsen. Nur eine Kolonie in der Lallinger Kirche nimmt aus bisher völlig ungeklärten Gründen stetig ab. Die Mauohren überwintern in Stollen und feuchten Kellern. Sie bilden dort kleine Überwinterungsgruppen. Für die Großen Mausohren ist der Bayerische Wald ein Randverbreitungsgebiet, diese Art ist regional als sehr gefährdet anzusehen.

Vorkommen in Tschechien

In Tschechien zeigt sich die Situation ähnlich. Dort kommt das Mausohr regelmäßig vor, Wochenstuben haben hier eine Größe von etwa 200 Tieren und befinden sich in tieferen Lagen. Ein in Tschechien 1976 beringtes Mausohrweibchen wurde in den Jahren 1998 und 1999 im Bayerischen Wald im Rotkotstollen gefunden. Das Quartierangebot ist aufgrund des geringeren Renovierungsdrucks höher. Dennoch sollten auch hier die Kirchenrenovierungen betreut werden, um dem Quartierverlust entgegen zu wirken.